Sibghatullah Mojaddedi

afghanischer Rechtsgelehrter und Politiker; Interimspräsident April - Juni 1992 nach Sturz des kommunistischen Regimes unter Mohammad Nadschibullah; Vorsitzender der Verfassung gebenden Loya Jirga 2003/2004; 1974-1978 im Exil in Dänemark; Paschtune

* 1925 Kabul (n.a.A. 1926 Kabul)

† 11. Februar 2019 Kabul

Herkunft

Sibghatullah Mojaddedi (auch Modjaddidi; Mujaddidi) wurde 1925 (n.a. Angaben 1926) in Kabul geboren. Er entstammte einer der angesehensten paschtunischen Familien Afghanistans, die viele geistige Führer hervorbrachte und während der Monarchie auch politisch eine Rolle spielte. Die Familie war im 19. Jahrhundert aus Indien nach Afghanistan gekommen.

Ausbildung

M. besuchte in Kabul ein Gymnasium und studierte anschließend sechs Jahre an der bekannten Al-Azhar-Universität von Kairo Arabisch und Islamisches Recht. 1953 schloss er mit einem akademischen Grad ab.

Wirken

Nach seiner Rückkehr nach Afghanistan unterrichtete M. sechs Jahre lang an afghanischen Oberschulen, kam dann an die Lehrerbildungsanstalt und wurde Professor für Islamisches Recht und Koran-Lehrer am Institut für höhere islamische Studien in Kabul. Er stand zwar dem royalistischen Establishment nahe, wandte sich aber mit scharfer "Kritik gegen eine Verwestlichung der Moralanschauungen und der Gesetzgebung" (Olivier Roy im Buch "Afghanistan, Islam et Modernité"). 1959-1964 war M. inhaftiert wegen eines angeblichen Putschversuchs und der versuchten Ermordung des damaligen ...